Europäische Lärche – Larix decidua (europaea)

Wuchs:Hoher Baum mit regelmäßiger, schmal kegelförmiger Krone. Höhe 30 – 40 m (45) m.
Sommergrün, Benadelung locker und hellgrün; prächtige goldgelbe Herbstfärbung.
Wurzelsystem:
Auf lockeren, gut durchlüfteten Böden weist die Lärche eine sehr große Wurzel-
energie auf und bildet ein tiefstreichendes, intensives Herzwurzelsystem, das bis zu
einer Tiefe von 2,5 m reicht und sie zu einer äußerst sturmfesten Baumart macht.
Auf skelettreichem, zerklüftetem Untergrund vermag sie sogar bis zu 4 m tief wurzeln,
wogegen ihr verdichtete, sauerstoffarme und vernäßte Böden nicht zusagen.

Standort und
Bodenansprüche:

Ausgesprochene Lichtholzart; Beschattung und Seitendruck wird nicht vertragen. Benötigt zur vollen Kronenentwicklung von Jugend an ausreichend Standraum. Als Hochgebirgsbaum liebt sie viel Luftbewegung und Bedingungen, die ihr eine hohe Transpiration erlauben. Luftfeuchte, talnahe Lagen mit wenig Windbewegung und häufigen Nebeltagen sagen ihr nicht zu. Dabei ist sie absolut frosthart und benötigt auch sonst wenig Wärme. Dürrezeiten werden jedoch aufgrund ihres tiefenreichenden Wurzelwerkes gut überstanden. Ein optimales Wachstum zeigt sie auf nährstoffreichen, tiefgründigen und frischen Böden. Doch sind Nährstoff- und Wasserhaushalt der Böden für ein gutes Gedeihen nicht so bedeutend wie eine gute Durchlüftung.
Verwendung:
Solitärgehölz für Parks, große Gärten und die freie Landschaft.Waldbaulich gehört die Lärche zu den wertvollsten Baumarten Österreichs. Sie
besiedelt hauptsächlich hochmontane und subalpine Bereiche und übernimmt
mit zunehmender Höhenlage eine dominierende Stellung im Aufbau der Wald-
bestände. Nach den natürlichen Verbreitungsgebieten unterscheidet man:
Alpenlärche, Sudetenlärche, Tatralärche und Polenlärche.
Bei der Alpenlärche definiert man noch zahlreiche Lokalrassen, die man grob
in folgende Gruppen einteilen kann:
Die Alpenlärche der tiefliegenden Refugiengebiete (Wienerwald und Steir./N.Ö. Alpenostrand). Raschwüchsige, geradschaftige und wenig krebsanfällige Herkünfte, die in den internationalen Herkunftsversuchen Spitzenränge in Zuwachsleistung und Qualität einnehmen. Sie eignen sich besonders für Anbauten außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes.
Die Alpenlärche der Mittellagen, Rand- und Zwischenalpen. Aus verschiedenen Refugien eingewanderte, zahlreiche Lokalrassen mit großteils guter Wuchsleistung, guter Schaftform und geringer Krebsanfälligkeit.
Die zentralalpine Hochlagenlärche. Bestockt inneralpine, kontinental getönte Hochlagen bis zur klimatischen Baumgrenze. Meist langsamer, wenig geradschaftiger Wuchs und hohe Krebsanfälligkeit.Die Sudetenlärche kommt ursprünglich aus einem eng begrenzten Areal der mährischen Senke, im Regen- schatten des Altvatergebirges. Die Höhenverbreitung liegt hier nur zwischen 300 und 800 m Seehöhe. Sie zeichnet sich durch eine ausgeglichene Wüchsigkeit, gute Schaftform und geringe Krebsanfälligkeit aus. Aufgrund dieser Vorzüge wurde ihr Vorkommen durch künstlichen Anbau bis heute wesentlich ausgedehnt. Entscheidend für einen Anbauerfolg ist die Wahl der geeigneten Herkünfte und Baumartenmischungen.Eine Mischung mit Fichte außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes bringt erhebliche Risken durch den Lärchenblasenfuß, der unter den Knospenschuppen der Fichte überwintert. Im atlantisch getönten Klima besteht für Alpenlärchen aus höheren Lagen eine hohe Gefährdung durch Lärchenkrebs. Da die Lärche ihr anfänglich zügiges Höhenwachstum ab dem Alter von 25 – 30 Jahren deutlich reduziert, sind Einzelmischungen mit hohem Pflegeaufwand verbunden. Während ihr bei Ergänzung von Buchennaturverjüngungen in den ersten Jahren durch Zurückdrängen des Laubholzes geholfen werden muß, droht sie die Fichte in einem Alter zu überwachsen, wo erste Durchforstungseingriffe durch mangelnde Kostendeckung meist nicht erfolgen. Daher sind gruppen- oder horstweise Mischungen anzustreben. Reinbestände können aufgrund der sauren Nadelstreu und einer starken Vergrasung nicht als waldbauliches Ziel gelten. Allerdings läßt sich unter dem lockeren Kronendach meist ein funktionsfähiger Nebenbestand aus Schattbaumarten aufbauen, der auch zu einer deutlichen Verbesserung der Schaftqualitäten führt.Das Holz der Lärche zählt zu den witterungsbeständigsten und dauerhaftesten heimischen Hölzern. Es findet seine Verwendung vor allem im Außenbereich, wie bei Wasser-, Brücken- Boots- und Waggonbauten. Der Einsatzbereich wird sich aber im konstruktiven Holzbau, durch die Abkehr von chemischen Holzschutzmitteln deutlich erweitern. Obwohl für gute Rundholzqualitäten Preise geboten werden, die bis zu 50 % über der Fichte liegen, zeigt sich bereits jetzt ein Engpaß an verfügbaren Qualitätsstämmen. Während die Förderung von Laub-Mischbaumarten im Bergwald hauptsächlich ökologische Vorteile bringt, ist durch einen verstärkten Anbau der Lärche auch eine bedeutende Steigerung der Erträge in der Gebirgsforstwirtschaft zu erzielen. Da Österreich mit Herkünften aus dem Wienerwald, dem Semmering- und Ötschergebiet, dem Steyr- und dem Blühnbachtal nachweislich über Spitzen-Provenienzen verfügt, sind auch genügend genetische Ressourcen für eine Wertholzerziehung verfügbar.

Quelle:
E.Herzog, A 4810 Gmunden
www.baumsamen.com